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Benedikt-Anliegen

Liebe

Papst Benedikt XVI. unterschreibt in seinem Amtszimmer die Enzyklika. Neben ihm Erzbischof Leonardo Sandri.

Gott selbst ist Liebe. In diesem Sinn ist Liebe tatsächlich das Grundgesetz und das Grundziel des Lebens. Wir sind hier wieder beim Geheimnis des Weizenkorns, beim Sichverlieren und Sichfinden. Damit müssen wir nun verbinden, dass man die Liebe, wie wir wissen, nicht machen kann. Sie wird uns geschenkt. Sie ereignet sich, sie geht vom andern her auf mich zu, sie geht in mich ein.

Die menschliche Liebe enthält immer einen Ewigkeitsanspruch in sich. Liebe ist ein Widerspruch gegen den Tod, wie der französische Philosoph Gabriel Marcel einmal gesagt hat. Diese Liebe wird folglich aus einem Versprechen erst dann zu einer eingehaltenen Realität, wenn sie von einer wirklich Ewigkeit gebenden Liebe umfangen ist. Marcel meinte, einem Menschen zu sagen «Ich liebe dich» heißt: Ich weigere mich, deinen Tod anzunehmen, ich protestiere gegen den Tod.

So sehen wir, dass die menschliche Liebe an sich ein uneinlösbares Versprechen ist. Sie will Unendlichkeit und kann doch nur Endlichkeit geben. Aber andererseits weiß sie, dass dieses Versprechen nicht sinnlos und widersprüchlich und damit zerstörerisch ist, da in ihr letztlich ja doch die Unendlichkeit lebt. Liebe ist also schon rein menschlich betrachtet tatsächlich das, wonach wir Ausschau halten und auf das [wir] zuleben. Von ihren eigenen Dimensionen her aber trägt sie letzten Endes den Ausblick auf Gott und das Warten auf Gott in sich.

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