Verkündigung
Was soll man eigentlich verkündigen? Was gilt? Was gilt nicht? Diese Frage, bis vor kurzem für den Katholiken scheinbar mit der selbstverständlichsten Klarheit zu beantworten, ist heute zur eigentlichen Not des Verkündigers geworden. Freilich, die alten Maßstäbe bestehen durchaus noch und so lassen sich zunächst verhältnismäßig leicht klare Antworten geben. Aber diese Maßstäbe haben ihrerseits ihre Eindeutigkeit eingebüßt und daraus folgt das Problem. […]
dpa picture-alliance/ dpa/dpaweb | epa ansa Pier Paolo Cito
Verkündigung des Glaubens an die junge Generation: Benedikt XVI. am 20. August 2005 während des Weltjugendtages in Köln.
Nennen wir also zunächst die Maßstäbe, die der Glaube der Verkündigung gesetzt hat.
- Maßstab aller Verkündigung ist zunächst und zuerst die Heilige Schrift in der Beziehungseinheit von Altem und Neuem Testament. […]
- Maßstab der Verkündigung sind die Glaubensbekenntnisse, in denen die Gesamtkirche ihren Glauben verbindlich ausgedrückt hat; dazu kommen die die Bekenntnisse ergänzenden dogmatischen Aussagen in ihrer Rangordnung gemäß der Hierarchia veritatum. […]
- Maßstab der Verkündigung ist das lebendige Lehramt der lebendigen Kirche.
- Maßstab der Verkündigung ist der konkrete Glaube der Kirche in ihren Gemeinden: Diesem Glauben ist die indefectibilitas, das Bleiben in der Wahrheit, verheißen.
Maßstäbe der Evangeliumsverkündigung heute, in: Dogma und Verkündigung, München 1973, 27– 42, hier 27 f.